Zwischenbericht Ecoselva

Wir müssen im Rahmen von Ecoselva alle vier Monate einen Bericht schreiben. Viele Dinge die dort vorkommen wurden in meinen Blogbeiträgen aber meist noch genauer beschrieben. Dennoch will ich ihn euch nicht vorenthalten. Viel Spaß dabei!






Zwischenbericht Ende August 2017 – Anfang Januar 2018

Mein Auslandsjahr mit ecoselva e.V. in La Descubierta
Fundación Maguey
Dominikanische Republik – ein Zwischenbericht


So schnell können wieder vier Monate vergangen sein – unglaublich! Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als wir Freiwilligen das erste Mal dominikanischen Boden betreten haben. Dennoch scheint mir diese Zeit, wenn ich mich an all die Dinge zurückerinnere die ich erlebt habe, so an Erlebnissen vollgepackt, wie ich sie in Deutschland nur in einem Jahr erlebt habe. Ich bin mal gespannt, was da noch so alles auf mich zukommen wird.

Jetzt erstmal alles Wichtige, was es bis hier hin zu erzählen gibt:

Ich Aike (männlich, 19 Jahre) lebe mit Kalle (eigentlich Carl), einem anderen deutschen Freiwilligen von ecoselva e.V., in dem dominikanischen Dorf „La Descubierta“. Kalle und ich sind die ersten Volontäre in diesem Projektplatz. Es gab in der Vergangenheit - laut Erzählungen unserer lieben Mentorin Nikaulis Ricart - schon einige Anläufe mit Freiwilligenprojekte, diese wurden aber nie fortgeführt. „La Descubierta“ liegt im Süd-Westen der Dominikanischen Republik, 30 Minuten entfernt von der Stadt „Jimani“ an der Grenze zu Haiti.  Müsste ich versuchen dieses Dorf in wenigen Worten zu beschreiben, würde ich es vermutlich wie folgt tun: „Die Natur und ihre Tiere hier sind einzigartig, die Leute sind sehr herzlich, aber ansonsten gibt es hier nicht besonders viel“. Das klingt vielleicht etwas ernüchternd und manchem Kurzbesucher stellt sich vielleicht die Frage, wie man es hier als Freiwilliger denn 12 Monate „aushalten“ kann. Es sind es für mich im Grunde aber genau die Dinge, die eine gute Basis für ein Weltwärts-Jahr bilden. Lasst mich meinen Gedanken kurz fortführen: Wenn ihr mal die Gegend, besonders den „Lago Enriquillo“ im Internet sucht, wird euch schnell auffallen, dass diese Gegend Dinge zu bieten hat die es in der Dominikanischen Republik so kein zweites Mal zu finden gibt. Allein zu See könnte man einige Seiten füllen! Der See ist ein Salzwasser-See, unterhalb des Meeresspiegels, der über die letzten Jahre gleich mehrere Meter angestiegen und wieder gesunken ist, wodurch viele abgestorbene Bäume auch inmitten des Sees stehen (Im Anhang findet ihr ein Foto davon). Die unmittelbare Gegend beherbergt mehrere Vogelarten,- unzähligen Leguane und an manchen Tagen kann man auch vereinzelt Salzwasserkrokodile erspähen. Was die Bewohner im Dorf angeht, ist erwähnenswert, dass der prozentuale Anteil an Haitianern, die hier leben, im Vergleich zu anderen Orten des Landes deutlich höher ist - der Rassismus gegenüber Haitianer dagegen glücklicherweise kaum spürbar! In diesem Dorf vermischen sich die jeweiligen Kulturen. So hört man beispielweise neben dem dominikanischen Spanisch, häufig das haitianische Kreol. Die Musik geht über den dominikanischen Merengue, Bachata, Demboe sowie Reaggeton hinaus und man bekommt auch haitianische Musik zu Ohren.

Nun aber genauer zu meinem Leben in „La Descubierta“. Kalle und ich leben zusammen bei der gleichen Gastfamilie und sind sehr zufrieden mit unserer Wohnsituation dort. Unsere Gastfamilie macht veruflich sehr viele Dinge, darunter zählt auch die an ihrem Wohnhaus anliegende Pension mit ihren Hotelzimmern. Kalle und Ich wohnen dort in jeweils eigenen Zimmer. Zum Essen sind wir trotzdem bei der Gastfamilie und was Putzen und Wäsche waschen angeht, müssen wir uns natürlich selbst darum kümmern. Wir haben unsere eigene Privatsphäre, aber verbringen, nichts desto trotz häufig und gerne Zeit, mit unseren Gastkindern, der Oma, den Gasteltern und deren Angestellten. – sei’s beim Essen, auf der Straße oder bei gemeinsamen Ausflügen in die Berge oder ans Meer.

Das Essen ist gut. Es wird hier sehr viel dominikanisches Essen gekocht, ich habe aber schnell meine tägliche Portion Reis mit Bohnen zu lieben gelernt. [Hierfür gibt es übrigens bereits einen ausführlichen Bericht auf meinem Blog] Ein anderes Thema in Bezug auf zwischenmenschliche Kontakte, wie auch in Bezug zum Thema Arbeit, welches ich später noch ansprechen werde, ist das Thema Sprache. Es ist eines der Themen, anhand dessen man auch noch im späteren Verlauf seines Weltwärts-Jahres merkt, wie man sich besser ins Land integriert und sich besser zurechtfinden lernt.  Je besser ich mich in das Thema Sprache einfuchse, desto mehr Wissen und Erfahrungen kann ich aus den Gesprächen und dem alltäglichen Miteinander ziehen!

Zu unserer Arbeit gibt es eine Menge zu erzählen, ich versuche es aber so kurz wie möglich zu halten, damit man die Zusammenhänge versteht. Ein Grund warum es mir so schwerfällt darüber zu erzählen ist, dass sich die Dinge im Laufe der Monate vor allem in Bezug auf unsere Mitarbeiter, laufend geändert haben. Aber fangen wir mit den wichtigsten Dingen an. „La Fundación Maguey para la Protección y Desarrollo sostenible del Lago Enriquillo y su entorno“, zu Deutsch „die Organisation für den Schutz und die nachhaltige Entwicklung des „Enriquillo“ Sees und seiner Umgebung“, wurde von unserem Chef Alejandro Ramirez gegründet. Er besitzt mehrere Hektar große Grundstücke die über das ganze Land verteilt sind. In „La Descubierta“ und der Umgebung schon allein eine Handvoll, im Süden in „Azua“, in der Hauptstadt „Santo Domingo“ und auch auf der Halbinsel „Samana“ im Norden. Hier in „La Descubierta“ sind für unsere Arbeit vor allem zwei der Grundstücke von wesentlicher Bedeutung. Das Eine liegt direkt in „La Descubierta“, dort steht die Casa Maguey, der Hauptsitz der Organisation. Das Andere liegt etwas außerhalb von „La Descubierta“ und ist direkt am See gelegen. Das Ziel der Organisation ist nicht gerade an seinem Namen geknüpft, sondern kann eher mit der Bezeichnung „Ökotourismus“ beschrieben werden. Im Prinzip bauen wir für unseren Chef diese zwei Plätze zu einem Ort um, an denen später Touristen und Besucher ihre Freude haben sollen. Am See direkt will unser Chef Kajak Touren für Touristen anbieten. Auf dem anderen Grundstück, soll den Besuchern die Möglichkeit geboten in kleinen Häuschen die Nacht zu verbringen. Zudem sind auch kleinere Standplätze für Camping geplant. Auf beiden Grundstücken sind schon einige Dinge vorhanden, wie zum Beispiel, kleinere Schwimmbecken, eine Saune, kleine Häuschen zum Übernachten, und vieles mehr. Diese Dinge wurden aber leider nie zur Vollendung gebracht und sind mit der Zeit auch zum Teil bereits verkommen. Die Aufgabe von uns beiden Freiwilligen ist kurz gesagt, diese Dinge zur Vollendung zu bringen und touristenfreundlich zu gestalten. Die Vorgehensweise unseres Chefs ist sehr eigen, weshalb es uns beiden Freiwilligen zunehmend schwerfällt für dieses Projekt zu arbeiten. Man muss wissen, dass Alex nicht in „La Descubierta“, sondern in der sechs Stunden entfernten Hauptstadt Santo Domingo wohnt. Die Kommunikation läuft deshalb weitestgehend über das Handy. Unser Chef hat eigentlich keine wirklichen Mitarbeiter für das Projekt. Die meisten von ihnen bezahlt er mit Essen oder indem, sie kostenlos auf seinem Grundstück wohnen dürfen. Wir hatten eigentlich von Anfang an die Rolle inne, die einzelnen Projekte zu organisieren, Materialien zu kaufen, unsere Mitarbeiter einzuweisen und danach zu schauen ob sie auch wirklich arbeiten, sowie viele andere Dinge mehr. Die meiste Zeit haben wir aber sehr viel körperlich anstrengende Arbeit getätigt. Eine weitere Herausforderung in unserem Projekt ist das Thema: „Finanzierung“. Diese läuft einzig und allein über die privaten Einnahmen unseres Chefs. Was dazu führt, dass häufig kein Geld für das Projekt zu Verfügung steht und die Dinge unendlich langsam von statten gehen. Ich berichte hier einzig und allein von meiner Erfahrung mit dem Projekt. Versteht mich also nicht falsch. Ich will das Projekt in keiner Weise schlechtmachen. In diesem Projekt steckt ein riesen Potential sowie eine Menge Zeit, Geld und Arbeit. Zudem hat unser Chef auch viele tolle Ideen das große Potential zu nutzen. Dennoch ziehen wir zurzeit auf Grund der Art und Weise, wie das Projekt umgesetzt wird, einen Wechsel zu einem anderen Projekt in Betracht. In der Rückschau kann ich aber sagen, dass ich diese Zeit in keiner Weise als verloren ansehe. Ich habe viele praktische, besonders handwerkliche Dinge gelernt, sowie Erfahrungen in den Bereichen Strukturierung eines Projekts, Umgang mit Mitarbeiter, Finanzierung gesammelt. Nun weiß ich heute, wie man für die unterschiedlichsten Anwendungen Beton einzig und allein mit einer Schaufel mischt, Wände verputzt, Mauern hochzieht, Fließen verlegt, Wasserrohre verlegt, und noch vieles mehr!

Was ich sonst noch so in meiner Zeit getrieben habe?
Natürlich war ich auch viel reisen. So besuchen wir Freiwilligen uns häufig zu Wochenendausflügen ans Meer, schauen uns die Projektplätze der anderen Freiwilligen an, haben uns bei größeren Events wie beispielsweise dem Oktoberfest in der Stadt „Santiago“, bei einem Musik-Festival in der Hauptstadt getroffen und gemeinsam Silvester in „Cabarete“ im Norden des Landes gefeiert. Einen Großteil meiner Urlaubstage habe ich mir in den letzten drei Wochen bei einem Besuch meiner Geschwister genommen. In den nächsten Monaten werde ich daher vermutlich erstmal weniger reisen. Man kann ja auch sehr schöne Dinge mit seiner Gastfamilie erleben! Zudem steht bald auch das Zwischenseminar an. Darauf freue ich mich auch schon besonders und bin gespannt auf die Erzählungen der anderen!

Ich hoffe ihr konntet einige Einblicke in mein Freiwilligendasein erhalten. Wie ihr vielleicht gemerkt hat, bietet so ein Weltwärts-Jahr einiges an Herausforderungen, kann zudem aber auch sehr spaßig und zugleich lehrreich sein. Im Folgenden noch einige Fotos der vergangenen Monate:
Falls ihr noch mehr von meinen Erlebnissen erfahren möchtet, geht es hier zu meinem Blog, auf dem es bald auch einige Videos zu finden gibt: www.weltwaertsaikeschuette.blogspot.com

Danke für die Zeit, die Ihr Euch zum Lesen genommen habt und bis bald!

Euer Aike

   


 Der Lago Enriquillo
 

  Typisch dominikanisches Essen



Iguana / Leguan


Ausblick von meinem Zimmer aus


Unser Weg zur Arbeit

Besuch von anderen Freiwilligen / zeigt einen Ausschnitt des anderen Arbeitsgeländes


Erste Krokodilaufnahme









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